«Stille. Ich atmete tief ein, hob meinen Fuss um einen ersten Schritt ins Dunkel zu wagen. Als ich meine Fusssohle auf den kalten Beton absetzte, durchfuhr mich ein kalter Blitz, als wollte mich die Treppe zurückhalten, als wollte sie mich warnen, vor dem Ungewissen, das mich in den Tiefen dieser Dunkelheit erwarten würde. Meine Beine zitterten, auch sie wollten nur noch das Weite suchen. Zurück ins Licht, wo ich wusste, was mich erwartete.»
So fängt die Geschichte an, welche den diesjährigen Schreibwettbewerb gewonnen hat. Eine anonyme Jury aus Deutschlehrern wählte «In die Dunkelheit» zur Siegergeschichte. Kanti live hat Chiara Gerster aus der Klasse 2oG, die Autorin, getroffen.
Chiara ist wohl nicht die klassische Geschichtenschreiberin, wie ihn uns die Deutschlehrer verkaufen. Eigentlich ist sie sogar das genaue Gegenteil. Sie schreibt zwar sehr gerne, aber viel zu wenig. Doch wie man sieht bedeutet das nicht, dass es auf die Menge der geschriebenen Geschichten drauf ankommt. Der Kurzgeschichtenwettbewerb war die perfekte Gelegenheit wieder einmal zu schreiben. Über 120 Texte gingen bis Mitte September bei der Jury ein, unter anderem der von Chiara. Die Studienstiftung der KSBG sponserte die Preise. Die Themenvorgaben beschränkten sich auf je ein Wort, welche lauteten: «Stufen», «zusammen allein» und «weggespült». Der Siegertext befasste sich mit dem ersten Thema.
«In die Dunkelheit» erzählt von einem dunklen Keller und einer Person – wahrscheinlich ein Kind – welche sich vor der Dunkelheit fürchtet. Die Autorin hatte zwar als Kind ähnliche Erfahrungen gemacht, doch eigentlich habe sie die Geschichte einfach frei aus ihrer Fantasie heraus geschrieben. Der Grund für die Idee erklärte sie dadurch, dass sie eine Tagträumerin sei. Einem ihrer Tagträume könnte diese Idee entsprungen sein.
«In der Schule bin ich aber immer konzentriert. Also meistens!» Vor allem in ihren Lieblingsfächern Biologie, Chemie und Mathe. Deshalb sei sie eigentlich auch kein «typischer BGler» oder eine Geschichtenschreiberin, wie man es sich vorstellt.
Chiara war zwar zufrieden mit ihrer Geschichte, dachte aber niemals, dass sie gewinne. Umso überraschender war das Ergebnis für sie. In der Kategorie B, welche nur die Geschichten der 2.-4. Klässler beinhaltete, gewann Chiara als Erstplatzierte 400 Fr.-. In Der Kategorie A wurden die Texte der UGler und 1. Klässler bewertet. Es war ebenfalls der gleiche Betrag zu gewinnen. Am 21. November 2018 fand die Preisverleihung in der Aula Altbau statt.
Den Preis investiert Chiara nun nicht in Stift und Block, um dem Schreiben intensiver nach zu gehen, sondern will ihn sparen. Wenn sie genug beisammen hat, will sie sich eine Kamera kaufen. «Es würde mich interessieren etwas mit Fotografie anzufangen, zumindest als Hobby», erklärte sie gegenüber kanti live. In näherer Zukunft hat sie auch nicht geplant häufiger zu schreiben. Selbst jetzt, wo sie sich bewiesen hat, dass sie es gut kann.
Die Gewinner des Schreibwettbewerbs 2018
Kategorie A
- Preis: Carolina Schaefer, 1aUG (Die Zahnfee)
- Preis: Anja Meinherz, 2aUG (Die kleine Treppe vor der Türe)
- Preis: Leonie Felder, 1dNP (Erinnerungsfetzen)
- Anerkennungspreis: Cornelia Walter, 1bLM (Stufen des Lebens)
Kategorie B
- Preis: Chiara Gerster, 2oG (In der Dunkelheit)
- Preis: Anna Jäger, 4aLS (Tulpenfrühling)
- Preis: Lara Kleger, 3aL (Ungewollt)
- Anerkennungspreis: Ona Bosshard, 4bLI (Still)