Kindergärtler und die iPads

(Bild: Marcus Kwan, flickr.com)

Die diesjährige Podiumsdiskussion, die jährlich von Teilnehmenden des Ergänzungsfachs ‘politische Bildung’ auf die Beine gestellt wird, beschäftigte sich mit einem Thema, das Schülern nicht unbekannt ist.

“Würde ich mich auf irgendeine Weise dagegen aussprechen, wäre ich morgen wohl meinen Job los.” Martin Hofmann-Boos’ Eröffnungsrede ist humorvoll und überraschend ehrlich. Er ist Dozent im Bereich Medienpädagogik und Mediendidaktik, war am Dienstag bei der Podiumsdiskussion einer der Gastreferenten und vertrat dabei die Pro-Seite. Schüler des Ergänzungsfachs Politik organisierten diese selbstständig und legten die Diskussionsfrage fest. Diese lautete: “Wie sinnvoll ist digitalisierter Unterricht im Kindergarten- und Primarschulalter?“

Die Pro-Seite, ebenfalls vertreten durch Milica Pavlovic, ehemalige Mitarbeiterin im Education Team bei Microsoft, machte darauf aufmerksam, dass unsere Gesellschaft am Scheideweg stehe und betonte zugleich die Wichtigkeit, gewappnet für die Zukunft und die exponentielle Entwicklung der Technologie zu sein.

Die Kontra-Seite hingegen, bestehend aus Dr. Lutz Wittenberger, Erziehungswissenschaftler und Berufsfachschullehrer, und Karl Schminke, FDP-Stadtparlamentarier und Mitglied der Bildungskommission St.Gallen, sprach sich deutlich für die stärkere Förderung von menschlichen Kompetenzen aus, welche nicht von einer Maschine ersetzt werden können. Von weitaus grösserer Bedeutung als das individuelle Lernen mit Geräten seien ausserdem die Fähigkeiten der betreuenden Lehrperson.

Beide Seiten brachten überzeugende Argumente für oder gegen die Einführung des digitalen Unterrichts. Manchmal schien es, als wären sich die zwei Seiten bezüglich der Definition eines digitalisierten Unterrichts nicht einig. Hingegen herrschte Einigkeit darüber, dass Handlungsbedarf besteht und die Medienpädagogik eine wichtigere Stellung im Bildungssystem erhalten soll. Hauptsächlich wurde deshalb über das Ausmass solcher neuen Unterrichtsmethoden diskutiert.

Für die zuschauenden Schüler war es eine spannende Diskussion. Dies aus dem Grund, weil viele von ihnen in einer iPad-Klasse sind und somit bei manchen Aspekten imstande waren mitzureden. Dies konnten sie in der zweiten Hälfte auch tun, als die Zuschauer das Wort erhielten, um ihre Meinung einzubringen und Fragen zu stellen.

Zu was ein Tablet im Kindergarten denn überhaupt gut sein soll – eine Frage, die sehr direkt gestellt wurde, dementsprechend aber auch eine ausführliche Antwort erhielt. Während die erste Frage bei der Zuhörerschaft Gelächter auslöste, führte die zweite das Gespräch weg von der Leitfrage: Wie der Plan aussieht, um möglichst sparsam mit dem Energieverbrauch zu haushalten. Plötzlich stand der Umgang mit Ressourcen im Zentrum. Die Thematik des Umweltschutzes rief wiederum grundsätzlich verschiedene Meinungen und dementsprechend Reaktionen hervor.

Die Diskussion widmete sich nicht etwa der Frage, ob Digitalisierung in unserer Gesellschaft einen verdienten Platz hat, sondern viel mehr der, wo diese sinnvollerweise sein sollte.