Die IB-Klasse muss in den ersten BU-Tagen eine Arbeit fertig schreiben. Auch darum ist die Maturaarbeit im vierten Jahr für die IBler nur eine weitere Arbeit. Etwas Besseres seien sie deshalb aber nicht, sagen vier Schüler der 3cNP.
Wer eine bilinguale Matura in den Schwerpunktfächern «Biologie und Chemie» beziehungsweise «Physik und Anwendungen der Mathematik» an der Kantonsschule am Burggraben macht, wird automatisch in den Lehrgang des weltweit anerkannten International Baccalaureate (IB) integriert. Dieser Lehrgang beinhaltet zusätzliche Module zum gymnasialen Basisstoff, der die Fachkenntnisse der SchülerInnen in den Fächern Deutsch, Englisch, Geschichte, Biologie, Physik, Mathematik und Französisch vertieft. Doch das IB-Diplom, welches den Schülerinnen und Schülern Türen in ausländischen Universitäten oder der beruflichen Karriere öffnen kann, kommt nicht gratis dazu. Wie es ist, in einer IB-Klasse zu sein und ob sich gewisse «Vorurteile» gegenüber IB-Klassen bestätigen lassen, verraten uns vier Schülerinnen und Schüler der Klasse 3cNP.
Eine Klasse wie andere Klassen auch
Innerhalb der Lektionen und anhand der Prüfungen merke man nicht, dass man durch das IB einen Mehraufwand habe. Wenn man nicht den Ansporn hat, in jeder Prüfung eine 6 zu schreiben, dann kann man auch seine Hobbys beibehalten, sagt Tim Gander. Jedoch nehmen die Internal Assessments, welche vergleichbar sind mit kleinen Maturaarbeiten, in verschiedenen Fächern viel Raum in der Freizeit ein. «Alle anderen machen ein Geschiss um die Maturaarbeit, aber für uns ist es lediglich eine weitere Arbeit. Und das kann man ja positiv sehen», meint Rebecca Meier. Die Leute hätten oftmals das Gefühl, dass in IB-Klassen nur gebüffelt werde. Spannenderweise sei aber die Rollenverteilung gleich wie in jeder Klasse. Es gibt, jene die ambitioniert sind, und jene, die das Ganze ein wenig lockerer sehen. «Für mich ist wichtig, zu bestehen. Und das ist mit der Note 4 erreicht», sagt Rebecca Meier. «Was natürlich cool ist, dass man in der Zeit, in der andere ein Diplom machen, zwei erhält.»
IB kann Türöffner für die berufliche Karriere sein
Der Lerneffekt des Lehrganges sei hilfreich. Man lerne Grundsätze, die an einer naturwissenschaftlichen Universität an die Tagesordnung gehören, wie z.B. wissenschaftliches Arbeiten, oder wie es Mark Sosman in den vergangenen Jahren an der Kantonsschule gelernt hat: «Arbeite, wenn du arbeiten kannst.» Nicht nur das höhere Niveau der Bildung sehen die Schülerinnen und Schüler als eine Erleichterung für den Unialltag und als persönliche Chance. Auch könnte die Erwähnung des International Baccalaureates im Lebenslauf einen Türöffner für die berufliche Karriere sein, denn das Diplom erlangt immer mehr Bekanntheit und Popularität an den Universitäten.
Die vier befragten Schüler der 3cNP sind sehr zufrieden mit ihren Lehrkräften. Diese hätten einen grossen Einfluss auf die Schüler und deshalb motiviere dieser Aspekt. Von einigen dieser Lehrer und Lehrerinnen bekommen die IB-Klassen manchmal zu hören, dass sie die Elite dieser Schule seien. Deshalb würde vieles von den Schülern und Schülerinnen erwartet werden und im Unterricht nicht mehr durchgenommen werden, wie z.B. die Rechtschreibung und Grammatik im Fach Deutsch. Am Anfang sei das gewöhnungsbedürftig gewesen, aber mit der Zeit lasse man sich nicht mehr so unter Druck setzen, fügt Rebecca Meier hinzu. Dass IB-Schüler etwas Besseres seien, streiten alle ab.
Terminkollisionen im Abschlussjahr
Ärgerlich sei der Prüfungsplan für die Abschlussprüfungen des IB-Lehrganges. Aufgrund dessen können die Schülerinnen und Schüler der 3cNP nächstes Jahr eventuell nicht an ihrem eigenen Maturamorgen teilnehmen und ein Prüfungstermin fällt auf das Auffahrtswochenende. Zusätzlich kann die Klasse nicht an der Exkursion der ganzen Schule nach Sion teilnehmen. Der Hype um das International Baccalaureate, der von den Lehrerinnen und Lehrern ausgeht, fordert also klar seinen Tribut. Doch wie sieht es mit der BU aus? Haben die Klasse dann wenigstens ein nicht gar so intensives Rahmenprogramm? In den ersten Tagen der Woche bekämen sie Zeit, um eine Arbeit fertig zu schreiben, und danach folgen Exkursionen in den jeweiligen Schwerpunktfächern, wie z.B. in zur EMPA. Es ist also nicht gelogen, wenn Mauro De Stefani sagt, dass es streng ist. Dafür hat sich die ganze Klasse die Sommerferien mehr als wohlverdient!
Warum gibt es die BU eigentlich? Was wird in der BU alles angeboten? Und welche Klasse liefert den besten Schnappschuss? Im Rahmen einer mehrteiligen Serie setzt sich „kanti live“ mit der Besonderen Unterrichtswoche II auseinander.