Gymnasium der Zukunft: Warum wird sich die Kanti verändern?

Seit 2018 läuft unter dem Namen «Gymnasium der Zukunft» ein Projekt, das unser seit langem gleich gebliebenes Schulsystem verändern soll. Welche Änderungen geplant sind und wann das Projekt abgeschlossen sein wird, erläutert dieser Artikel.

Was genau ist «Gymnasium der Zukunft»? Unter der Leitung von Simon Dörig, Leiter des Amtes für Mittelschulen, sowie zahlreicher Fachpersonen aus Wissenschaft und vom Bildungsstandort St. Gallen soll das Schulsystem der Gymnasien, das seit Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr gross verändert wurde, reformiert und an die heutige Gesellschaft und Wirtschaft angepasst werden.

Welche Änderungen werden vorgenommen?

Hier die wichtigsten Veränderungen im Überblick:

Bei der Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium wird der 90-minütige Aufsatz durch eine 60-minütige Textproduktion ersetzt; die mündliche Prüfung entfällt, und die Noten aus der Oberstufe fliessen in die Bewertung ein.
Die Jahreswochenlektionen (JWL) in Deutsch, zweiter Landessprache, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Geschichte werden geringfügig reduziert; die Fächer Wirtschaft und Informatik werden zu Grundlagenfächern.
Die gekürzten Fächer können durch wahlpflichtige Angebote Lektionen zurückgewinnen.
In Geschichte wird im vierten Jahr «Politische Bildung» mit einer Jahreswochenlektion verankert.
Im dritten Jahr ist für das Thema «Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)» eine Jahreswochenlektion in Geografie reserviert.
Die JWL werden insgesamt von 143.75 auf 141.25 reduziert.
Im vierten Jahr erhalten Schüler*innen mehr Zeit für selbstständiges Lernen.
Mit fortschreitender Ausbildung erhalten Schüler*innen mehr Freiheit, ihren Lernweg mitzugestalten.
Ein Halbtag des zweiten Kanti-Jahres ist für flexible Lernformate reserviert; im dritten und vierten Jahr sind es zwei.
Es gibt mehr Möglichkeiten bei der Wahl des Schwerpunktfachs; die entsprechenden JWL werden neu verteilt.
Der Bildungsrat fordert die Stärkung der Gesellschaftsreife; deshalb wird es zwei interdisziplinäre Wahlpflichtfächer geben.
Zur Stärkung überfachlicher Kompetenzen wird das Fach «Grundlagen des reflektierten Denkens» eingeführt.
In bilingualen Klassen ist die Maturaarbeit künftig in der Immersionssprache zu verfassen.
Eine ungenügende Maturaarbeit oder eine mit der Note 5.5 oder höher wird zweimal beurteilt.
Die Rolle der Klassenlehrperson rückt stärker in den Fokus: Zur Unterstützung und Beratung der Schüler*innen erhält jede Stufe eine explizite Lektion.

Insgesamt wirken die Anpassungen sinnvoll; wie sie von der Schülerschaft aufgenommen werden, wird sich zeigen, wenn «Gymnasium der Zukunft» 2026 in Kraft tritt.
Quelle:https://www.sg.ch/bildung-sport/mittelschule/projekte/gymnasium-der-zukunft.html