(Bild: Siri Würzer)
Für ihre Maturaarbeit wurde Carmen Konrad diesen Dienstag mit einem Preis ausgezeichnet. Wir haben sie für ein kurzes Interview getroffen.
Reasons for Gender-Based Price Differentiations in Personal Care. So lautet die Frage, für die sich Carmen Konrad entschieden hat, im Rahmen ihrer Maturaarbeit nachzugehen. Eine gute Entscheidung und eine gute Arbeit. Denn sie ist so gut, dass sie damit den 2. Platz im Wettbewerb der HSG für eine hervorragende Maturaarbeit zu einem gesellschaftspolitischen Thema ergattert hat. Gut informiert und selbstsicher trägt sie am Dienstagnachmittag ihre Ergebnisse vor. Dabei zeigt sie mögliche Gründe auf, und prüft diese auf ihre Plausibilität. Sie kommt dabei zur Schlussfolgerung, dass die angeblichen Gründe in den meisten Fällen eher Vorwände der Produzierenden, aber auch der konsumierenden Kundschaft sind, um die Preisunterschiede zu rechtfertigen.
Ist es in deiner Meinung möglich, die ungerechtfertigten Preisunterschiede aufgrund des Geschlechts zu bewältigen?
Ja, auf jeden Fall. An diesem Punkt sollte von der Regierung ein Gesetz erlassen werden, welches Konsumenten und Konsumentinnen vor solchen Preisdifferenzen schützt.
Denkst du, das Problem liegt mehr in der allgemeinen, passiven Akzeptanz oder bei den profitorientierten Konzernen?
Das ist eine gute Frage. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben durch ihr Kaufverhalten natürlich einen grossen Einfluss, wobei Konzerne im Fall eines Boykotts bald wieder einen neuen Grund für die unfairen Preise finden würden.
Was waren deine persönlichen Beweggründe für die Themenwahl?
Zuerst wollte ich eine Blutspendenaktion organisieren, was mir jedoch nicht bewilligt wurde. Dass ich auf dieses Thema kam, das war eher ein Zufall: Ich habe ein YouTube-Video darüber gesehen.
Was war die grösste Herausforderung beim Erstellen deiner Maturaarbeit?
Zu diesem Thema lässt sich kaum ein Buch finden. Deshalb musste ich mit Studien arbeiten. Ich habe diverse Studien selbst ausgewählt, sie überprüft und verglichen. Ich musste also beim Zusammentragen allein abwägen, welche sich eignen und welche eher unbrauchbar sind. Dies erwies sich als schwierig, da der Fokus in jeder Studie anders liegt. Ich fand dann übrigens ein Buch, für welches ich, um es zu holen, nach Bern reisen musste.
Wirst du jetzt auch an der HSG studieren?
Nein. Ich habe vor, Veterinärmedizin zu studieren. Ich wurde vor 2 Wochen über meine Nomination am Wettbewerb der HSG informiert. Das hätte ich nicht gedacht, da ich ein rechtliches Thema der Gleichberechtigung wählte, und eigentlich nicht direkt ein wirtschaftliches. Es war auch nie mein Ziel, diesen Preis zu gewinnen. Ich war dann wirklich überrascht, ausgewählt geworden zu sein und habe mich sehr gefreut.