Casablanca, Backstage und Felix hiessen sie. Die Clubs, welche Kantischüler noch vor rund zehn Jahren besuchen konnten, wurden heute alle geschlossen oder unter einem neuen Namen neueröffnet. Die Auswahl für Schüler der Kantonsschule wurde hingegen aber nur kleiner. Das B9 mit ihren Veranstalter «Hype Events» könnte jedoch die grosse Hoffnung sein.
Seit das Elephant sich seit bald einem Jahr im Umbau befindet, ist die Auswahl an Clubs in der Stadt St.Gallen überschaubar geworden. Klassische Nachtclubs gibt es aktuell noch sieben in der St. Galler Innenstadt. Klassische Nachtclubs unterscheiden sich vor allem dadurch zu Clubs, da Dazu gehören: Trischli, IVY, Alpenchique, KUGL, New Downtown Club, Coconuts Club und das B9. Viele dieser Clubs setzen aber ein relativ hohes Einlassalter und eine strenge Türpolitik, weshalb diese sowieso keine Relevanz für die Kantischülerschaft haben. Für alle unter 18-jährigen bleibt sowieso nur noch auf spezielle Events im KUGL, flon oder Talhof zu hoffen. Für alle Frauen über 18 bleibt das Trischli oder IVY eine ernste Alternative; Männer hingegen sind hier immer noch deutlich benachteiligt. Könnte sich dies nun aber ändern?
Das B9 – nach der Adresse Bohl 9 benannt – gibt es in dieser Form seit kurz vor Ende 2018. Neben dem McDonalds am Marktplatz hatte damals der Club MAD – Music and Dance eröffnet. Nach einem weiteren Jahr war das MAD nur noch am Freitag geöffnet, denn die Organisatoren von Partylabel Ostklang haben übernommen. Und damit ein Zeichen der Veränderung gesetzt. St.Gallen hat sich in den letzten zehn Jahren in der Techno-Szene enorm entwickelt. Die Generation Johnny Lopez wurde abgelöst von einer Generation der schweren Bässe und lauten Beats. Shelter 12 oder Schwarzmatt sind dabei die Namen, welche man heute nicht nur lokal kennt. Ostklang hat diese Entwicklung mitverfolgt und wollte etwas Eigenes schaffen. Zu Beginn mit lokalen Techno-DJs, mittlerweile auch mit international bekannten Acts führen sie jeweils Samstag ihre Technonacht durch. Und dies erfolgreich seit eineinhalb Jahren. Der Club erhielt seit der Schliessung des MAD den Namen B9.
Die neuen grossen Organisatoren von Partys am Freitag heissen Hype. Und diese haben es in sich. Die Veranstalter waren bis vor wenigen Monaten ein unbekanntes Blatt in St. Gallen. Mit ihrer ersten 2000er Single Party im B9 haben sie jedoch einen «Big Shot» geleistet. Fast zwei Wochen vor der Party waren die Tickets komplett ausverkauft. Die Ticketpreise befanden sich im oberen Preissegment von über 30 Fr.-. Die Zielgruppe hingegen ist die finanziell schwächste Gruppe der Ü16. Hype organisiert aber nicht nur regelmässig Partys im B9 oder neu auch dem KUGL, sondern auch in Luzern, Bern, Zürich, Winterthur, Baden oder auch Schaffhausen. Selbst wenn das Unternehmen noch nicht lange bekannt ist, zeigt dies ihre Ambitionen. Hype Events wollen etwas bewegen im Schweizer Nachtleben. Ob dies ihnen gelingt, bleibt eine andere Frage. Wird dann für zukünftige Kantischüler der neue Kultsatz «Gömmer noh is B9»?