(Bild: Luca Bosin)
Der Schweiss schiesst unaufhaltbar aus den Poren, die Köpfe sind hochrot von der angeregten Durchblutung, die Lungen ringen nach Luft, die Beine kreisen automatisch um die Achsen der Pedalen. Am Freitag dem 7. Dezember 2018 hat erneut die Spinning Night in der Turnhalle T20 der Kantonsschule am Burggraben stattgefunden. Während über fünf Stunden, von 17:30 bis 23:00, absolvierten die rund 50 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler abwechslungsweise drei Spinningeinheiten à 40 Minuten.
Das Team m&m, bestehend aus Marco Waldvogel und Marco Helfenberger, übernahm dabei den Lead. Sie gaben den Takt an und hielten die Teilnehmenden mit motivierenden Gesten auf Trab. Doch auch die beiden Auftritte der Schulband eliminated während der 3. Und 6. Spinningeinheit verliehen den Radler und Radlerinnen zusätzliche Kraft, um bis am Schluss alles zu geben.
Manche beissen sich auf die Zähne, andere kneifen die Augen zusammen. Aber alle sind freiwillig hier und scheinen trotz der körperlichen Tortur Spass zu haben. Für Aussenstehende, wie etwa für den Sänger von eliminated, Moritz Lieberherr, bleibt die Frage: «Wieso tut man sich die Spinning Night an?» Um einer Antwort gerecht zu werden, habe ich Florian Vetsch, Philosophielehrer an der Kanti, gefragt. Er selbst ist mindestens einmal pro Woche über Mittag auf dem Indoorbike anzutreffen. Dem Spinning habe er viel zu verdanken. Etwa, dass er nach einer langen Woche nicht «chribbelig» werde und um körperlich in Form zu bleiben. Dem letzteren Argument zufolge ist die Spinning Night also eine Art prophylaktische Vorbereitung auf die reichen Mahlzeiten während der Festtage.
Die Motivation, um an der Spinning Night teilzunehmen, liegt für Herrn Vetsch etwa nicht darin, um sich am kostenlosen Buffet zu verpflegen, sondern in der Freude auf den schönsten Muskelkater des Jahres. Denn dieser Anlass versprühe eine einmalige integrative Stimmung. «Lehrer von diversen Fächern und Schülerinnen und Schüler von unterschiedlichen Stufen treffen sich an diesem Abend, um gemeinsam zu bestehen», meint Herr Vetsch. Die entstehende Spinninggemeinde helfe einem, um sich der strengen Herausforderung zu stellen. Ausserdem sei die Atmosphäre, wenn die Schulband für einen spielt, exzellent. Da sei man eher bereit dazu, am folgenden Tag das Reich der Schmerzen zu betreten.
Zum Schluss zitiert Herr Vetsch die lateinische Redewendung “Mens sana in corpore sano.” (der gesunde Geist im gesunden Körper). «Wobei auch ein kranker Körper gesunde Gedanken hervorbringen kann», fügt Herr Vetsch an, um den nicht-teilnehmenden kein schlechtes Gewissen einzureden. Die drei Spinningeinheiten würden einem die perfekte Möglichkeit bieten, den Kopf zu lüften nachdem man die Woche über viel über den Büchern war. Vielleicht möchte er mit diesem Zitat auf die strenge Prüfungsphase im Dezember verlinken.
Die Antwort lautet also, dass die Spinning Night genau die perfekte Möglichkeit ist dem gehetzten Alltag zu entweichen. Sie bietet ein Fenster für gegenseitiges Verständnis und um abzuschalten. Nachdem man in Prüfungssituationen auf sich allein gestellt ist, spürt man an der Spinning Night die Kraft des Gemeinschaftssinnes. Mit dem Gelächter und dem Schweiss kann ebenfalls der angestaute Frust entweichen. Somit ist man nach dem Event wieder bereit für die anhaltend intensive Weihnachtszeit.