Um 3 Uhr morgens mit 180 km/h über die Autobahn – und was das mit der St. Galler Drogenpolitik zu tun haben soll

(Bild: Ona Bosshard)

Das EF Politik hat eine Podiumsdiskussion zur Drogenpolitik organisiert. Gestritten wurde über diese Frage: «Ist St. Gallen mit einer Liberalisierung der Drogenpolitik auf dem richtigen Weg?»

Wenn es nach Toni Thoma (SVP) ginge, hielte die Kantonsregierung an einem strengeren Reglement fest, als es momentan der Fall ist. Denn seit dem ersten März 2019 dürfen in St. Gallen bis zu zwei Gramm Kokain straffrei mitgeführt werden. Wohlgemerkt sind Kauf, Konsum und Verkauf weiterhin strafbar.

Das ist nach Meinung Herr Thoma zu liberal. Er vertrat bei der am 25.04.2019 in der Aula Neubau abgehaltenen Podiumsdiskussion als einziger den Standpunkt die Repression, eine der Säulen, welche die schweizerische Drogenpolitik stützt. Mit dem anfänglichen Vergleich wollte er illustrieren, dass es für einen Staat nötig ist, die Bevölkerung zeitweise vor sich selbst zu schützen.

Zuvor war das Gespräch durch einen Vortrag eines Diskussionsverantwortlichen des EF Politik eingeleitet worden. Dieser informierte über die nationale sowie kantonale Drogenpolitik der letzten Jahrzehnte. Deren Wandel stellte neuerdings nicht mehr die Repression in den Vordergrund. Stattdessen wurden Schritte zur Schadensbegrenzung eingeführt. Auch in St. Gallen, unweit der Kantonsschule, gibt es beispielsweise eine Stelle, an der manche Drogenabhängige Methadon erhalten. Anschliessend stellten die Debattierende ihre Positionen vor.

Scharfe, schnippische und zuweilen polemische Beiträge liessen nach der Eröffnung der freien Diskussion nicht lange auf sich warten. Während zwischen Franziska Ryser (Grüne) und Anna Miotto (Juso) auf der Pro Seite im Grossen und Ganzen der Konsens herrschte, sah es bei Toni Thoma und Jürg Niggli, Geschäftsleiter der Stiftung Suchthilfe, deutlich anders aus. «Menge und Grund des Konsums sind das Problem», stellte dieser fest.

Die Vertreterinnen der Juso und Grünen forderten im Verlauf der Diskussion eine weiterführende Liberalisierung der Drogenpolitik, sowie das Aufstocken des Budgets für Forschungsprojekte diesbezüglich. Herr Thoma behielt, wenn auch nicht unbeirrt, seine Meinung bei.

Dies wiederum führte bei Jürg Niggli zuweilen für Unverständnis. «Mich dürfen Sie ignorieren, aber nicht die Fakten», meinte er zwischenzeitlich zu Thoma.