,,Nur eine Frage…”

An unserer Schule haben wir eine grosse Auswahl an Ergänzungsfächern. Es gibt alles. Vom Kuchen essen im Unterricht,  Untersuchung der eigenen mitochondriale DNA  und eine Reise ins ,,Promised Land‘‘ in der BU I. 

 

Herr Imper, Sie unterrichten das EF ,,Geschichte USA”. Wie amerikanisch ist ihr EF?
Amerikanisch ist das Ergänzungsfach in dieser Hinsicht, dass wir jede zweite Woche einen Kuchen essen, der typisch ist für Amerika (fettig, zuckrig, das alles multipliziert mit dem Faktor “Unendlichkeit”). Die Schülerinnen und Schüler haben die Aufgabe, den historischen Kontext des Kuchens zu eruieren. Amerikanisch sind auch die Unterrichtsthemen, ob das jetzt die amerikanische Verfassung, die Frontier-These oder Barack Obamas Drohnenkrieg ist. Entgegen der allgemeinen Meinung wird das EF nicht in englischer, sondern in deutscher Sprache gehalten. Zwischendurch werden jedoch bestimmte Videos in Englisch gezeigt, da diese einfacher zu finden und oft qualitativ besser sind. Und gewisse Schülerinnen haben ab und zu Mühe, den deutschen Begriff zu finden, da sie nicht gewohnt sind, Deutsch zu sprechen.
Aber am amerikanischsten sind die Schülerinnen und Schüler. Ohne ihren Erfahrungsschatz, den sie in ihrem langen Leben sammeln konnten, wäre das EF nur halb so gut. Ob das jetzt solche Schülerinnen sind, die längere Zeit in Amerika gelebt haben, oder solche Schüler, die permanent amerikanische Serien auf Netflix schauen, oder solche, die Mc Donalds fünf Mal die Woche geniessen: Das ist amerikanisch und diese Dinge machen das EF aus.

Herr Masson, in Ihrem EF geht es um Politik. Wie hitzig sind die politischen Diskussionen?
Angesichts der zunehmenden Polarisierung in der Politik, der um sich greifenden politischen Rüpelhaftigkeit, der Radikalität diverser Bewegungen und Bewegten sowie der nicht zu vergessenden allgemeinen Erwärmung des Klimas würde man meinen, die Temperatur steige im D14 dienstags und donnerstags regelmässig dergestalt an, dass hitzefrei gewährt werden müsste. Wer so denkt, hat aber die Rechnung ohne den Wirt, will heissen die Schülerschaft gemacht: Sie debattiert hart in der Sache, aber konziliant im Ton. Es wird konstruktiv gestritten oder vielmehr um mehrheitsfähige Lösungen für politische Herausforderungen gerungen. Vor diesem Hintergrund wünschte man sich für jede Schülerin und jeden Schüler eine steile politische Karriere – auch im Landesinteresse! Und ja: Angehörige von UNO-Blauhelmkontingenten sind glücklicherweise ausschliesslich als Referenten anwesend.

Herr Baumann/ Herr Widmer Sie unterrichten das EF ,,Promised Land”. Was ist denn ein ,,Promised Land‘‘?
Baumann: Für den 14-jährigen Daniel ein enorm wichtiger Song von Bruce Springsteen, in der Vorbereitung für das EF ein wegweisendes Buch von Ari Shavit (My Promised Land), für die Palästinenser eine Besatzung und für die Juden Triumph und Tragödie.

Widmer: Für meinen Sohn ist es der Lego-Store in London. Für vierte Klassen ist es die gebuchte Villa in Meeresnähe nach den Maturaprüfungen. Für Bruce Springsteens war es vielleicht Kalifornien, vielleicht aber auch die heimische Garage.
Als wir im EF «The Promised Land» eine palästinensische Autorin zu Gast hatten, war die Friedensaktivistin gar nicht mehr friedlich aufgelegt, wie sie unseren EF-Namen sah: Für sie ist «The Promised Land» ein Kampfbegriff von Besatzern.
Wir reisen ja jeweils im Rahmen eines Austauschs nach Israel. Dort staunen wir jeweils nicht schlecht über die verschiedenen Sehnsüchte der Einheimischen nach einem gelobten Land. Für einige ist es der nahe Libanon. Einige suchen wie wild im Nachtleben Tel Avivs. Für andere ist es die Nähe zu einer grossen Steinmauer in Jerusalem. Und nochmals andere sehen ihr “Promised Land” in einem Stück Steinwüste im Westjordanland. Um es zu behaupten, tragen sie im Alltag eine Schnellfeuerwaffe auf dem Rücken.
Mein «Promised Land» ist übrigens der Bodensee mit einer Prise Wind. Ich erreiche es meist gewaltlos und je nach Fahrzeug innert Tagesfrist. Verteidigen muss ich es höchstens gegen Kursschiffe und Schwäne. Da bin ich wirklich ein Glückspilz.

Frau Egger, Sie unterrichten das EF ,,Biologie”. Ist auch mit einer Herzsektion zu rechnen?
Nein, im EF Biologie werden keine Herzen mehr seziert. Dies ist Teil des Grundlagenfaches Biologie. In der BU I kann es aber durchaus vorkommen, dass nochmals seziert wird.
Ansonsten behandeln wir im EF Biologie verschiedene spannende Themen, wie die Wirkung von Drogen auf das Nervensystem, Schlaf, Molekulargenetik und ihre Anwendungen (Gentechnologie, Humangenetik), Humanevolution, Verhaltensbiologie, Altersforschung, Krebs u.s.w. Wenn immer möglich bauen wir auch Praktika dazu ein. So werden z.B. Bakterien mit einem Quallengen transformiert, so dass sie grün fluoreszieren oder wir stellen Salben und Kosmetika mit Heilpflanzen her.
In der BU I besuchen wir das Learning Center der Uni Zürich. Dort kann jeder seine eigene mitochondriale DNA untersuchen, um mehr über seine Herkunft zu erfahren. Daneben stehen unter anderem Exkursionen und Führungen, zum Beispiel in der EMPA oder dem Kriminallabor auf dem Programm. Ein interessantes und abwechslungsreiches Ergänzungsfach also, für alle naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schüler!

Herr Köppel, in Ihrem EF werden volkswirtschaftliche Themen behandelt. Wie viel Bargeld ist im Umlauf an der KSBG?
Eine Milchbüechlirechnung mit gewissen Annahmen:
1300 Schüler * 40 CHF + 100 Lehrer * 100 CHF = 62’000 CHF
Ich gehe von rund 60’000 CHF Bargeld aus, welches täglich an der KSBG verfügbar wäre.
Den eigentliche Bargeldumlauf an der KSBG schätze ich auf maximal 6’000 CHF also 10% davon. Denn ausser in der Mensa kann man sein Bargeld an der Kanti gar nicht loswerden für Konsumzwecke.

Im EF Wirtschaft & Recht erwartet die Kursteilnehmer eine Vertiefung des Orientierungswissens in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und insbesondere volkswirtschaftlichen Themen.
In Unternehmens- und Staatssimulationen werden kennengelernte Theorien handlungsorientiert vernetzt und angewandt. Anschauliche Exkursionen durch den Besuch einer Gerichtsverhandlung oder des Bundeshauses sorgen für die praktische Einbettung des Wissens.

Herr Hager, Sie unterrichten das EF ,,Geographie”. Wie viel Gletscher sind noch übrig in der Schweiz? 
Die gute Nachricht vorneweg: Es gibt immer noch rund 1400 Gletscher in den Schweizer Alpen. Bei meiner Geburt waren es allerdings noch fast 2200 Gletscher. Und die Schmelze geht weiter, sogar in beschleunigtem Tempo. Selbst wenn wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten (wovon wir noch weit entfernt sind), werden eure Kinder und meine Grosskinder gegen Ende des 21. Jahrhunderts nur mehr einige Dutzend Eisflecken besuchen können.
Das ist traurig, weil wir alle unsere Gletscher ganz gerne haben. Noch etwas mehr als nur Trauer empfinden jedoch Verantwortliche in Wintersportorten, Wasser- und Energiewerken, Naturgefahrenkommissionen und Küstenstädten. Für sie kann die Schmelze der Gletscher zum existentiellen Problem werden.
Die Gletscher sind aber nur das sichtbarste Warnzeichen des Klimawandels. Unsere Aufgabe besteht darin, es nicht nur zu erkennen, sondern die nötigen Handlungsstrategien daraus abzuleiten. Sie und ich haben im Unterricht gelernt, wie und dass es geht. Das ist die gute Nachricht zum Schluss.
Packen wir es an!

Herr Scherrmann, Sie unterrichten das EF ,,Religion”. Wie religiös ist das EF?
Es ist weder fromm noch weltfern, sondern will versuchen, das, was heute auch junge Menschen in unserer Welt bewegt, zu thematisieren und Orientierung zu geben.
Wir setzen uns intensiv mit politischen, psychologischen oder wirtschaftlichen Zeitphänomenen auseinander (zum Beispiel: Globale Gerechtigkeit, Turbogesellschaft, Psychologische Auffälligkeiten). Dabei braucht es notwendigerweise auch Kenntnisse aus der Welt der Religionen, weil sich vieles ohne diese einfach nicht oder nur unzureichend verstehen und bewältigen lässt.

Herr Vetsch, Sie unterrichten das EF ,,Philosophie”. Über was philosophieren die Schüler im EF?
Das Ergänzungsfach Philosophie beschäftigt sich in diesem Jahr schwerpunktmässig mit der Philosophie und der Gestalt Friedrich Nietzsches, wobei ein besonderes Gewicht auf der Ästhetik, insbesondere auf der Unterscheidung des Apollinischen und des Dionysischen, sowie auf der Post-Metaphysik liegt, wie sie sich unter anderem in Nietzsches berühmter Dichtung “Also sprach Zarathustra” niedergeschlagen hat; der russischen Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé, einer Freundin Nietzsches, widmen wir ebenso mehrere Lektionen, um einen Schlüssel für die Moral des 19. Jahrhunderts zu bekommen, die beide, Nietzsche und Salomé, auf ihre Weise bekämpft haben. Mit Texten von Martin Buber, Paul Celan und Tschuang Tse haben wir uns auf den Waldtag vorbereitet; uns beschäftigt die Frage nach dem Wesen und Weben der Bäume, des Waldes, der Natur, die wir gerne auch aktiv – peripatetisch – aufsuchen. Philosophie kann, frei übersetzt, auch als “Sehen-Wollen” gelesen werden; deshalb schauen wir uns den Film “A Pervert’s Guide to Cinema” mit dem zeitgenössischen Philosophen Slavoj Zizek an, der unser cineastisches Sehen, unser kritisches Vermögen, schärfen soll.

Herr Knaus/ Herr Blöchliger, Sie unterrichten das EF ,,Computergrafik”. Wie mathematisch ist das EF?
Knaus: Gerade so viel Mathematik, dass man all die spannenden Dinge selber machen kann.

Blöchliger: So über den Daumen gepeilt in etwa 30% mathematische Grundlagen, 20% theoretische und technische Informatik und 50% praktische Umsetzung in Form von Bildern, Animationen und ein bisschen Robotik.

Herr Pulli/ Herr König, Sie unterrichten das EF ,,Psychologie/Pädagogik”. Werden Sie den ,,Rorschacher Test‘‘  behandeln?
Pulli: Meine Schülerinnen und Schüler werden in der Lerneinheit zum Thema Tiefenpsychologie erarbeiten, dass die Aussagekraft des Rorschacher-Tests äusserst umstritten ist, da dieser die Gütekriterien psychologischer Testverfahren nicht erfüllt. Die Aussagen von Probanden zu Tintenflecken liefert höchsten Hinweise auf ihre Persönlichkeitsstruktur. Das EF Pädagogik/Psychologie hat hingegen zum Ziel, den Schülerinnen und Schüler gut gesicherte wissenschaftliche Verfahren, Erkenntnisse und Ergebnisse zu vermitteln.

König: Das Thema „Klinische Psychologie“ mit Schwerpunkt „Psychische Störungen“ wird von mir nur eingeführt. Allfällige Test, Therapieformen, Diagnoseverfahren oder Prävalenzmethoden erarbeiten die Schüler und Schülerinnen in der Regel in Gruppen, wenn sie eine selbstgewählte psychische Störung recherchieren, zusammenfassen und vorstellen. Somit kann es sein, dass der Rorschach-Test thematisiert wird, es kann aber auch sein, dass wir nicht darüber sprechen. In der Einführung ist der Test auf alle Fälle (noch) kein Thema.

Herr Zech, Sie unterrichten das EF ,,Physik”. Wie elektrisch ist es in ihrem EF?
In unserem EF Physik arbeiten wir etwa ein Quartal lang durch das Themenfeld der Elektrizitätslehre (E-Feld, Kondensator, Spule, Wechselstromtechnik, Elektromagnetische Wellen) – es ist also ziemlich elektrisch in diesem Fach.

Herr Rotta, Sie unterrichten das EF ,,Nachhaltigkeit”? Wie nachhaltig sind die Schüler der KSBG?
Von idealistisch-konsequent, über inspirierend-kreativ bis egozentrisch-ignorant ist alles dabei, so meine Erfahrung. Im Unterricht mit den Klassen stellen wir aber ganz klar fest, dass unsere Schülerschaft sehr interessiert ist an Lösungen und diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch lieber heute als morgen in die Tat umsetzt. Hat man die grossen Hebel einmal identifiziert, so mangelt es in der heutigen Zeit ja auch nicht an entsprechenden Ideen.
Es wäre aus Sicht der Wissenschaft deshalb wünschenswert, wenn diese Denkweise nun über den Alltag hinaus auch vermehrt in die Wahl der nächsten Feriendestination unserer Schülerinnen und Schüler einfliessen würde und diese sich bei Fragen zur Nachhaltigkeit nicht mit blossen Prospektversprechen zufrieden geben.

Herr Stickel, Sie unterrichten das EF ,,Bildnerisches Gestalten”? Wie farbig ist das EF?
Farbiger als Texte und Zahlen.

 

Herr Waldvogel, Sie unterrichten das EF ,,Sport‘‘. Wie sportlich sind die Schüler in Ihrem EF? 
Die Schülerinnen und Schüler des Ergänzungsfachs Sport sind sportlich vielseitig interessiert und begabt. Es macht Freude, mit Ihnen zu arbeiten und sie auch beim Trainieren von neuen und ungewohnten Bewegungsabläufen zu unterstützen. Natürlich sind unsere Schülerinnen und Schüler nicht homogen sportlich – jede Schülerin und jeder Schüler hat ihre / seine Stärken in verschiedenen Bereichen. Für mich bedeutet „sportlich sein“ nicht ausschliesslich über eine hohe physische Leistungsfähigkeit zu verfügen, sondern auch eine sportliche Einstellung zu zeigen und den Erkenntnishunger in sporttheoretischen Themen stillen zu wollen.

Herr Sieber, Sie unterrichten das EF ,,Informatik”. Programmieren sie ein Spiel für die KSBG?

Die Studentenschaft im EF Informatik “Spielend zum Programmieren” hat bereits zwei coole Games mit der KSBG in der Hauptrolle programmiert. Wir nutzen das Framework Unity, mit dem auch “Call of Duty” oder “Mario Kart Tour” programmiert worden sind:

– “KSBG Run” ist ein 2D-Runner Game und spielt in der Kanti, die im Grundriss 1:1 abgebildet wurde. Eine wichtige Semesterarbeit muss ins Sekretariat gebracht werden. Zu dumm, dass gerade Maturamorgen ist und die Sache aus dem Ruder läuft.
– “Procastination Trap” ist ein 3D Jump ‘n’ Run Game. Die UG’ler meinen es nicht gut mit dir. Sie haben alle vier Kopien deiner Maturaarbeit versteckt. Alle vier müssen rechtzeitig gefunden und im Sekretariat bei Frau Greutmann abgegeben werden. Dabei werfen die UG’ler mit allerlei Schulutensilien nach dir. Vielleicht kann ja der Schularzt helfen?

Beide Games wurden von den Protagonisten auch getestet – Frau Greutmann hat sie alle geschlagen! Die Games können teilweise sogar im Browser gespielt werden: https://eur02.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Ffginfo.ksbg.ch%2Fsieber%2FgameDesign19%2F&data=02%7C01%7C%7Cdfd37e095ab746c8e86508d7743c92ba%7C5daf41bd338c4311b1b0e1299889c34b%7C1%7C0%7C637105675823108928&sdata=toO7plj%2BWtTgBTJClIM5fmNLTBN0%2F0J4fP73nqsTtNk%3D&reserved=0.