(Quelle: Adrasteia Sangallensis)
Nicht nur die älteste Männerverbindung der Schweiz feierte dieses Jahr ein rundes Jubiläum, sondern auch die älteste Frauenverbindung der Schweiz: die Adrasteia Sangallensis. Im Gegensatz zur Zofingia, die es schon seit 200 Jahren gibt, zelebriert die Adrasteia jedoch „nur“ ihr 30-jähriges Bestehen.
Am Nachmittag des 30. November fanden sich Mitglieder der Adrasteia sowie auch einige Mitglieder der Zofingia MSG zum Apéro im Restaurant Drahtseilbähnli ein. Es wurde gegessen, gelacht und an längst vergangene Zeiten gedacht. Als es allmählich Abend wurde, bewegten sich die Adrasteianerinnen und die Zofinger in Richtung Gallusbrunnen, um dort den „Farbencantus“ der Adrasteia zu singen. Gegen acht Uhr stiessen auch noch Mitglieder der Corona Sangallensis dazu, einer weiteren Mittelschülerverbindung von St. Gallen, und es wurden Fotos auf dem Platz vor dem Spitalkeller gemacht. Darauf folgte ein gemütliches Beisammensein im Spitalkeller, dem Stammlokal der Adrasteia. Programmpunkte an diesem Abend waren unter anderem Produktionen (Texte über bestimmte Themen, die sich meist reimen und vor allen vorgetragen werden) zu schreiben wie sich Verbindungen im Laufe der Zeit entwickelten und eine Präsentation der Geschichte der Adrasteia. Für die aktiven Mitglieder war es ein einmaliges Erlebnis, da sie mit den Gründerinnen der Adrasteia zu Tisch sitzen konnten, welche ihre Erfahrungen von früher teilten. Es wurde viel geredet, gesungen, getrunken und gelacht.
Die Adrasteia wurde am 1. Dezember 1989 gegründet, als erste Frauenverbindung der Schweiz. Die Gründungsmitglieder waren bis dort einfach Maibummelbegleitungen oder „Ständelidamen“ bei Anlässen der Zofingia MSG, aber sie wollten mehr – nämlich auch eine Verbindung! Sie mussten darauf beim Rektor Strasser (Senior) vorsprechen und um Erlaubnis fragen. Die ersten Comments (Regeln) wurden noch auf einer Schreibmaschine geschrieben. Den Namen fanden sie in der griechischen Mythologie und wählten die Farben violett-schwarz-violett. Werbung machten sie mit dem Schaukasten im H-Gang und warben so um sogenannte „Spefuxen“, Schülerinnen die noch nicht beigetreten sind oder einfach mal vorbeischauen. Nach und nach traten immer mehr Schülerinnen der Adrasteia bei und das Frauenverbindungsleben in St. Gallen florierte. Ein Highlight der ersten Jahre war unter anderem das Wappen auf dem Pausenplatz, von welchem man heute noch Andeutungen sieht.
Sieben Jahre lang hatte die Adrasteia jedoch keine aktiven Mitglieder, bis zwei Schülerinnen der KSBG vor ca. drei Semestern die Adrasteia wieder aufleben liessen und seitdem hat sie wieder mehrere aktive Mitglieder, wie auch einige Spefuxen, die die Zukunft der Adrasteia rosig erscheinen lassen. Auf weitere erfolgreiche Jahre!