«Im Kampf gegen die systematische Ausbeutung unserer Welt»

(Bild: Miriam Rizvi)

Name: Miriam Rizvi
Klasse: 3hW
Lieblingsbeschäftigung: es gibt viele, aber Bachwanderungen und Peoplewatching sind zwei davon
Partei: JUSO
Berufsziel: Journalist*in, Aktivist*in

Wann hast du dich dazu entschieden, selbst politisch aktiv zu werden? Warum? 

Unsere Generation hat die Katastrophe der Rezession von 2008 aufgrund der immensen ungerechten Verteilung des Reichtums miterlebt, sowie auch den Aufstieg der radikalen Rechten in unseren eigenen Parlamenten (Trump, Le Pen, AFD, SVP und Erdogan). Wir werden immer wieder Zeug*innen der drohenden Klimakrise, wie z.B. die verheerenden Grossbrände des vergangenen Jahres gezeigt haben. Unsere Generation erlebt auch die Zunahme von aktivem Widerstand und alternativen Systemen (FridaysforFuture, Chile, Hongkong und Rojava).

Da ich in einer Welt aufwuchs, in der immer wieder Spannungen aufgetreten sind, kann ich nicht wegschauen. In Europa ziehen sich viele Leute in ihr eigenes Privatleben zurück und verschliessen die Augen vor allem, sozusagen isolieren sich durch ihre eigenen Privilegien. Es ist unsere Pflicht, Solidarität zu zeigen und sich am Kampf gegen die systematische Ausbeutung unserer Welt zu beteiligen.

Welches sind/ waren deine Motive Mitglied deiner Partei zu werden? 

Jugendparteien sind ein großartiger Einstieg für junge Menschen, um sich mit der Funktionsweise unseres derzeitigen politischen Systems vertraut zu machen. Sie sind ein Organ für die Jugend, die für politische Themen sensibilisiert werden möchte, ein Organ, das Positionen aufbaut und lehrt, sich in der Gesellschaft zu engagieren.

Darüber hinaus ist die JUSO die einzige Partei, für die ich mit gutem Gewissen stimmen kann, ohne die Ziele der Klimagerechtigkeit, der Geschlechtergleichheit, des Antikapitalismus und des Aufbruchs auf den Weg in eine gerechtere Welt, die Inklusion und Gerechtigkeit mit politischen Maßnahmen in den Vordergrund stellt, zu gefährden.

Wie ist es dazu gekommen, dass du auf die Wählerliste deiner Partei gekommen bist?

Die Kantonsratswahl ist meine zweite Kandidatur (erster Wahlkampf: die Nationalratswahl 2019). Nachdem ich eine Zeit lang in der Partei aktiv war und mich auch an Bewegungen außerhalb der Parlamente beteiligt hatte, wurde ich von der SP eingeladen, auf ihrer Liste als Vertreterin der JUSO und der Bewegung für Klimagerechtigkeit zu kandidieren. Damit die Partei ihre Unterstützung für unsere Bewegung darstellen kann, wurden ich und mein Genosse Moritz Rohner (ehemaliger Student der KSBG) als Spitzenkandidaten aufgestellt.

Welches sind deine grössten politischen Anliegen?

Mein politischer Schwerpunkt ist der Kampf für Klimagerechtigkeit. Sie verbindet die wirtschaftliche, soziale und klimatische Krise in einem Konzept. Meine politische Ausbildung und meine persönlichen Erfahrungen in meinen 18 Jahren haben mich dazu veranlasst, mich auch den Kämpfen der sexuellen, rassistischen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit, sowie auch denen der Geschlechter, zu widmen. Nachdem ich den Aufstieg von Trump, der FDP und der SVP in der Schweiz beobachtet habe, bin ich der Überzeugung, dass ich den Faschismus, den Imperialismus und das ständig wachsende Wohlstandsgefälle in unserer globalisierten Welt thematisieren muss.

Was würdest du gerne erreichen, wenn du in den Kantonsrat gewählt werden würdest?

Mein vorrangiges Ziel wäre es, das Parlament dazu zu bewegen, das Ziel von «Netto Null 2030» festzulegen, mit einer Methode, die nicht den 99% der Unwissenden und Unschuldigen, sondern den Verantwortlichen schadet. Zudem muss die Asylpolitik unseres Kantons dringend überprüft werden, da die Flüchtlinge täglich in einem System gefangen sind, das weit davon entfernt ist, ihnen ein physisches und psychisches Wohlbefinden zu ermöglichen oder gar zu gewährleisten.