Der Film-Stundenplan

 

Bildquelle: IMDb

Entweder als Ergänzung zu Arbeitsaufträgen oder als Ersatz für verpasste Lektionen: Hier findet ihr eine Liste mit Filmen für jedes eurer Schulfächer. Unterhaltsam, lehrreich, lustig, ob Blockbuster, Drama oder Geheimtipp – für jeden Filmgeschmack hält meine Liste etwas bereit.

Zu jedem Fach habe ich zwei Filme ausgesucht, die thematisch besonders gut passen. Mit wenigen Ausnahmen sollten alle auf Netflix und co. erhältlich sein. Ansonsten bietet nanoo.tv ein breites Angebot an Spiel- und Dokumentarfilmen.

 

Geschichte

Das Angebot an geschichtlichen Filmen scheint schier unbegrenzt und eine Auswahl zu treffen, die alles abdeckt, ist unmöglich. Deshalb hier zwei Filme, die beide auf wahren Begebenheiten beruhen und beide das Leben eines Musikers oder einer Musikgruppe nacherzählen. Dadurch, dass sie die Geschichten von Menschen erzählen, haben sie einen total anderen Charakter als ein Geschichtsbuch und gewähren trotzdem Einsicht in vergangene Zeiten.

The Pianist, 2002

Der Film spielt in Warschau zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs und erzählt die Geschichte eines jüdischen Pianisten, dessen Schaffen durch die antisemitische Diktatur der Nationalsozialisten verunmöglicht wird. Roman Polanskis Meisterwerk führt den Zuschauer durch das Elend und Leid im Warschauer Ghetto, zeigt erbarmungslos menschliche Abgründe auf und drückt zeitweise auf die Tränendrüse. Untermalt von bezaubernder Klaviermusik lässt Polanski Eindrücke aus seiner eigenen Kindheit im Ghetto in diesen bewegenden Film einfliessen.

Straight Outta Compton, 2015

Ein Film über die Mitglieder der legendären Rap-Gruppe NWA aus den Strassen Comptons, Los Angeles. Der Film erzählt, wie sie es schafften, Wut und Frustration über das Leben in den gefährlichen und gewalttätigen Vierteln in Musik umzuwandeln. Von der Polizei ausser Acht gelassen, verkommen diese Viertel zu einem gesetzlosen Ort, in dem sich die Polizei als ein Feindbild etabliert. Von Herrn Bühlmann im Referatesystem empfohlen, bietet euch dieser Film beste Unterhaltung, gepaart mit guter Musik und Einsichten in die Seiten Amerikas, die nicht gerne gezeigt werden.

 

Französisch

Die französische Filmindustrie findet ausserhalb ihrer Landesgrenzen meist nur mit Komödien Anklang. In den folgenden zwei Filmen wurde der typische französische Komödien-Humor jedoch mit Themen gepaart, denen man ansonsten eher in Dramen begegnet.

Heute Bin Ich Samba, 2014

Samba ist Senegalese und lebt seit zehn Jahren in Frankreich. Mit Hilfe seiner Sozialarbeiterin Alice kämpft er um seine Existenz und gegen seine Ausschaffung. In ihrem gemeinsamen Kampf gegen die französischen Migrationsbehörden merken beide, wie sehr sie sich gegenseitig brauchen. Eine bewegende Komödie, die einem den Überlebenskampf in den unteren sozialen Klassen Frankreichs eindrücklich näherbringt.

 Monsieur Chocolat, 2016

Wiederum ein Film mit Omar Sy in der Hauptrolle. Der Film spielt um 1900 in Frankreich und erzählt die Geschichte des berühmten französischen Clowns Chocolat. Er beginnt mit seiner Entdeckung durch einen kleinen Wanderzirkus, zeigt seinen Aufstieg zu den grossen Bühnen des Landes und schliesslich sein Leben als schwarzer Künstler in einer von Weissen dominierten Oberschicht. Eine Tragikomödie, die wunderbar den Kontrast zwischen dem fröhlichen Clown in der Manege und seinem von Leid und Ungerechtigkeit geprägten Leben darstellt.

 

Englisch

Um für das Fach Englisch zwei Filme zu finden, habe ich zwei verschiedene Aspekte ausgewählt. Einerseits Filme, die auf Werken basieren, welche die angelsächsische Literatur- und Kulturgeschichte mitgeprägt haben und in denen andererseits die englische Sprache zu einem essentiellen Bestandteil wird und somit auch den Flair eines Filmes ausmachen.

Hamlet, 1996

Shakespeares Hamlet  ist vermutlich das meist adaptierte Werk überhaupt. Doch die Version mit Kenneth Branagh als Hamlet und in der Regie sticht aus den übrigen hervor. Mit guten vier Stunden fordert er einiges an Sitzfleisch und doch lohnt sich am Ende jede Minute davon. Mit bezaubernden Kostümen und Szenenbildern schafft der Film eine Atmosphäre, die diesem bedeutenden Werk würdig ist.

Pulp Fiction, 1994

Wenn es um gute und spannende Dialoge in Filmen geht, kommt man kaum an Quentin Tarantino vorbei. Welches jetzt sein bestes Werk ist, kann stundenlang diskutiert werden. Fest steht jedoch, dass Tarantino in Pulp Fiction die englische Sprache so geschickt verwendet wie kaum jemand zuvor und auch lange danach nicht. Der Film ist sicher kein Geheimtipp mehr, doch zählt er für mich zu denjenigen, die beim zweiten Mal schauen fast noch besser sind, als beim ersten Mal.

 

Latein

Wie auch Literatur und geschichtliche Quellen, beschränkt sich das Angebot an Filmen, die thematisch zum Fach Latein passen, auf die Römerzeit. Jedoch spielt manch ein Epos in ebendieser Zeit und viele gewaltige Heldengeschichten erzählen von den Feldzügen und Geschichten aus dem alten Rom. Sklavenaufstände, Christenverfolgung oder überzeichnete Feierexzesse – all das findet sich wieder in den nächsten zwei Filmen.

Quo vadis?, 1951

Ein heute weitgehend unbekannter Film, der schon beträchtliche sieben Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Feldherr Marcus Vinicius kehrt während der Herrschaft Neros von einem Feldzug zurück und findet Rom in Aufruhr vor. Die Christen organisieren sich im Untergrund und alte Strukturen stehen vor dem Zerfall. Alleine Peter Ustinovs Performance als Nero ist  Argument genug, um sich diesen alten Streifen mal anzusehen.

 Das Leben des Brian, 1979

Jerusalem um das Jahre Null. Die Stadt wird von den Römern regiert, als Brian der Menschheit als Messiah geboren wird. Die Interessensgemeinschaft für akkurate Geschichtsschreibung Monty Python arbeitet in diesem Knaller die Geschichte um das Leben Jesu Christi komplett neu auf. Ein Film, der zum einen auf historische Präzision setzt und zum anderen beste Unterhaltung bietet. Life of Brian ist ein Zeitzeugnis, das Filmgeschichte schrieb und in keiner Filmsammlung fehlen sollte.

 

Geographie

Filme aus dem Fach Geographie spielen in Ländern und Gesellschaften, die uns in unserem Alltag nicht so präsent sind. Nichtsdestotrotz haben sie die gleiche Relevanz wie jeder Blockbuster aus Hollywood – wenn nicht sogar noch eine grössere, denn hier wird das Medium Film genutzt, um uns die Augen für Menschen auf der ganzen Welt zu öffnen.

Der Junge der den Wind einfing, 2019

Im afrikanischen Malawi droht um die Jahrtausendwende eine Hungersnot, als auf eine Überschwemmung eine lange Dürreperiode folgt. Der Vater des 13-jährigen William Kamkwamba kann nicht mehr für die Schulgebühren seines Sohnes aufkommen. Die Bedrohung durch den Mangel an Nahrung und die grosse Armut im Land veranlassen William dazu, nach neuen Methoden zur Bewässerung der Felder zu suchen. Seine Beharrlichkeit zahlt sich aus, als es ihm gelingt ein Windrad zu bauen, welches das Dorf mit Strom versorgen soll. Ob dies jedoch reicht um die Hungersnot abzuwenden, werdet ihr selbst erfahren.

Captain Phillips, 2013

Kapitän Richard Phillips fällt mit seiner Crew vor der Küste Somalias in die Hände von Piraten. Um im armen Land schnell an viel Geld zu kommen, fahren viele Bewohner der ehemaligen Fischerdörfer raus um Schiffe zu kapern und für die Crew Lösegeld zu erpressen. Der Film zeigt, wie vier Piraten es schaffen, das Containerschiff Maersk Alabama zu erobern und wie sie anschliessend mit der Besatzung umgehen. Der Film richtet den Fokus dabei auf den Captain des Schiffes und seine Bemühungen die Piraten so zu besänftigen, dass seine Crew möglichst unbeschadet aus der Situation herauskommt.

 

 Mathematik

Auf Normalsterbliche üben Genies und ihre ausserordentlichen Fähigkeiten eine ganz besondere Faszination aus. Und Mathematik ist deren Spielplatz. Somit gibt es eine beachtliche Menge an Mathematik-Filmen, die aber ausnahmlos vom Leben eines hochbegabten Mathematikers erzählen. Die folgenden Filme berichten beide aus den Leben realexistierender Persönlichkeiten aus dem Bereich der Mathematik. Mit dem Wissen ob der realen Existenz dieser Persönlichkeiten, werden diese Filme noch ein Stück beeindruckender.

A Beautiful Mind, 2001

John Nash ist ein junger amerikanischer Mathematiker mit wahnsinnigem Potential. Allerdings erschweren ihm Differenzen mit anderen Studenten und seine Tollpatschigkeit den Weg zu einer Karriere als etablierter Mathematiker. Als der amerikanische Geheimdienst seiner unglaublichen Fähigkeiten wegen auf ihn aufmerksam wird, gerät sein Leben vollends aus den Fugen. Russel Crowe spielt die Rolle als unglückliches Genie sehr überzeugend und Ron Howard leistet beste Regiearbeit, die mit vier Oscars ausgezeichnet wurde.

The Man who Knew Infinity, 2015

Die Geschichte eines anderen Mathematikers erzählt „The Man Who Knew Infinity“. Srinivasa Ramanujan stammt aus dem indischen Dschungel und hat sich Mathematik und komplexe Algebra komplett autodidaktisch beigebracht. Dieser Film zeigt wie sich Ramanujans Leben später am Trinity College in Cambridge abspielt und wie sich der hochbegabte Junge in Sandalen unter dem Druck seiner neuen Lehrer bewährt.

 

 Italienisch

Ähnlich der französischen leidet auch die italienische Filmszene unter mangelnder internationaler Anerkennung. Und doch handeln viele grosse Filme von Themen, die einen Bezug zu Italien haben und verschiedene Schauspieler, die in Amerika Karriere machten, kommen aus italienischen Familien. Exemplarisch zu nennen sind hier sicher Kultfilme wie die „The Godfather“ – Trilogie oder Kultschauspieler wie Al Pacino, Robert de Niro oder Bud Spencer, der sich den Platz in dieser Liste durch die vielen eingesteckten Schläge sicherlich verdient hat.

La vita è bella, 1997

Der Name scheint Programm zu sein in diesem italienischen Klassiker von Roberto Benigni. Benigni führte Regie und spielte selbst die Hauptrolle. Den lustigen und lebensfrohen Guido. Ein Vater, Ehemann und Bibliothekar. Der Film zeichnet ein wunderbares Bild einer glücklichen Familie in einem vor Lebensfreude strotzenden italienischen Dörfchen. Wie man sich Italien eben so vorstellt. La vita è bella. Diese Idylle wird durchbrochen vom Einmarsch der Deutschen Wehrmacht und der Film zeigt, wie Guido, sein Sohn und seine Frau den Nazis und deren Regime trotzen.

Zwei Glorreiche Halunken, 1966

Italien und Film sind kaum in einem Atemzug zu nennen, ohne auch Spaghettiwestern zu erwähnen. Diese Subgenre, das in den 60er Jahren entstand, nimmt seine Inspiration von den amerikanischen Western, die zur damaligen Zeit so populär waren. Die billiger produzierten italienischen Produktionen haben nichtsdestotrotz den selben künstlerischen Anspruch und übertreffen in gewissen Fällen die teuren Hollywood-Streifen deutlich. „Zwei Glorreiche Halunken“ (Original: The Good, The Bad, The Ugly) ist dabei ein Paradebeispiel. Dem Cowboy wird  seine glorreiche Heldenrolle abgenommen – stattdessen wird ein brutaleres, obgleich vermutlich auch realistischeres Bild des Wilden Westens gezeichnet. Dieser Film zeigt die Geschichte dreier Schatzjäger, die Verrat, Krieg und Unglück trotzen, mit dem Ziel ein glückliches und reiches Leben zu führen.

 

Physik

Das Weltall ist in Filmen meist in Science-Fiction vertreten. Doch auch in Filmen darüber, wie das Weltall von der Erde aus oder aus einer Rakete erforscht wird, erhält man eine Idee wie Physik in Filmen funktionieren kann. Beides sind amerikanische Filme, da sowohl Hollywood als auch die NASA auf ihrem Gebiet führend sind.

Hidden Figures, 2016

Drei afroamerikanische Mathematikerinnen arbeiten in den 1950er und 60er Jahren hinter den Kulissen bei der NASA, die sich mit der Sowjetunion einen Wettlauf um die erste Rakete im All liefert. In den USA herrscht Rassentrennung und Geschlechtergleichheit existiert nicht. Diese drei Frauen schaffen es allerdings, mit Hilfe ihres genialen Verstänisses für Physik und Astronomie die von weissen Männern dominierte Domäne zu durchbrechen und verhelfen so dem Astronauten John Glenn zur ersten Erdumrundung in einem Raumschiff. Der Film zeigt auf, wie viel Wissenschaft und Technik ausrichten können. Nicht nur in einem fachspezifischen Rahmen, sondern auch in unserer Gesellschaft und unserem Zusammenleben.

Interstellar, 2014

Die Folgen des Klimawandels bedrohen die Menschheit. Es ist die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts und auf der ganzen Welt herrscht Nahrungsmittelknappheit und der Niedergang der Zivilisation nimmt seinen Lauf. Als ein mysteriöser Riss im Raum-Zeit-Gewebe entdeckt wird, kontaktiert die NASA ihren ehemaligen Piloten Cooper. Cooper wird mit einem Forscherteam auf eine Mission durch das Wurmloch in ein anderes Sonnensystem geschickt, um dort nach neuen Lebensräumen zu suchen. Es ist eine Reise ins Ungewisse, denn Wurmlöcher sind noch kaum erforscht, und niemand weiß, was auf der anderen Seite wartet. Christopher Nolan arbeitete für diesen Film mit dem Physiker Kip Thorne zusammen und mit dessen Hilfe gelang es, astrophysikalische Theorien grundsätzlich richtig darzustellen. Meiner Meinung nach Nolans bester Film.

 

Biologie

Obwohl sich Biologie meist auf einem von Auge nicht zu erkennenden und mit einer Kamera nicht einzufangenden Massstab abspielt, gibt es verschiedene Filme, die von Forschern und Biologen im Laufe der Zeit berichten oder die es schaffen, einem einen Aspekt der Biologie mundgerecht auf das Sofa zu servieren.

Der Medicus, 2013

In Zeiten des Mittelalters verbot die Katholische Kirche in Europa jegliches Erforschen des menschlichen Körpers. Für Rob Cole, einen Waisenjunge, der bei einem fahrenden Bader zur Lehre geht, bedeutet dies das Ende seines Strebens nach neuen Erkenntnissen über die Funktionsweise des menschlichen Körpers. Bis er von der berüchtigten Schule der Medizin im fernen Persien hört, an der er sich vom berühmten Gelehrten Ibn Sina zum Arzt ausbilden lassen möchte. Ein Film über einen jungen Mann auf einer abenteuerlichen Reise auf der Suche nach Wissen. Ein Muss für jeden Biologen.

Alles Steht Kopf, 2015

Meiner bescheidenen Meinung nach einer der besten Animationsfilme. Ein Film, den ihr auch mit euren kleinen Geschwistern schauen könnt. Dieser Film spielt auf zwei Schauplätzen, die doch untrennbar miteinander verknüpft sind. Man sieht die Geschichte von Riley, einem elf Jahre alten Mädchen, das mit seinen Eltern nach San Francisco ziehen muss. Riley ist über diese Umstellung ihres Lebens ganz und gar nicht erfreut und das ist, wo der zweite Schauplatz ins Spiel kommt. Immer wieder erhält man Einblick in Rileys Gefühlswelt und in die Dinge, die sich in ihrem Kopf abspielen. Auf einfachste Weise werden dem Zuschauer dabei die grundlegenden Funktionsweisen des Gehirns erklärt. Biologie für das Wohnzimmer und die ganze Familie.

 

Wirtschaft und Recht

Sowohl Wirtschaft als auch Recht mag manch einem als trockene Materie, ungeeignet für einen spannenden Film, erscheinen. Sicher ist, das dies nicht die action-bepackten Blockbuster sind, die man sich sonst gewohnt sein mag. Sie berichten von Menschen mit Visionen und Ideen, die unser Zusammenleben verändern können. Es sind Unternehmer, Anwälte, Richter und auch Angeklagte, die in diesem Genre Platz finden. Und alle haben sie eine Geschichte, die es verdienen von euch gesehen zu werden.

The Big Short, 2015

Bereits im Jahr 2005 erkennt der Hedgefond-Manager Michael Burry, dass die Welt auf eine wirtschaftliche Katastrophe ungekannter Ausmasse zusteuert: Die Finanzkrise 2007-2008. Bei den Banken findet er mit seinen Prognosen jedoch kein Gehör. Daraufhin fasst er einen perfiden Plan: Gemeinsam mit anderen risikofreudigen Spekulanten, wie dem Trader Mark Baum, dem Banker Jared Vennett und dem einstigen Star-Investor Ben Rickert, will er durch sogenannte Short-Käufe das korrupte Finanzsystem offenlegen und dabei das große Geld machen. Der Film weiss durch seinen Wahnsinns-Cast (Christian Bale, Ryan Gosling, Brad Pitt und Steve Carell) ein vermeintlich trockenes Thema auf unterhaltsame Weise auf den Bildschirm zu bringen.

The Social Network, 2010

Die Geschichte von Facebook und seinem Gründer – von den Anfängen in Harvard bis hin zu den höchsten Gerichtssälen Amerikas. Die Geschichte nimmt seinen Lauf als sich der hochintelligente und schüchterne Computernerd Mark an einem Abend in sein Uninetzwerk hackt und die darin gefundenen Informationen über weibliche Stundenten veröffentlicht. Bald erkennt er, dass er mit der Weiterentwicklung des Konzeptes einer digitalen Parallelwelt zum Uni-Campus viel Geld machen kann. Jahre später hat Mark Zuckerberg sich ein Imperium aufgebaut, doch der Weg dahin war nicht nur gesäumt von Unterstützung, sondern auch von Anfeindungen, Klagen und Verrat.

 

Spanisch

Eine weitere Welt, die vom durchschnittlichen Filmegucker gerne übersehen wird, sind spanische Produktionen. Mit Netflix-Serien wie „Haus des Geldes“ oder „Die Telefonistinnen“ schafften in den letzten Jahren zwei Produktionen den Sprung auf die internationale Bühne. Doch gibt es daneben noch ungeahnte Mengen an Filmen und Serien, denen die gebührende Beachtung bis anhin nicht gewährt worden ist. Mit Hilfe aus dem Spanisch-Schwerpunkt habe ich zwei rausgepickt.

Dolor y gloria, 2019

Zu deutsch: „Leid und Herrlichkeit”. Einer der bekanntesten Filmemacher aus Spanien ist Pedro Almodovar. In seinem neuesten Film folgt er der Lebensgeschichte eines gealterten Filmregisseurs. Almodóvar reflektiert darin Entscheidungen, die er in seinem Leben als Filmemacher getroffen hat und erzählt von den ersten Lieben, den zweiten Lieben, seiner Mutter und der Sterblichkeit. Im Film verschwinden die Grenzen zwischen den autobiographischen Aspekten aus Almodovars Leben und der Geschichte des Protagonisten Salvador Mallo. Was in Spanien jeder kennt, hat hier doch noch einiges an Bekanntheit gut zu machen.

 Niñas Araña, 2017

Die dreizehnjährigen Freundinnen Avi, Estefany und die schwangere Cindy leben in einer Slumsiedlung vor den Toren Santiago de Chiles. Avis Mutter ist ständig pleite, betrunken und schlittert von einer aussichtslosen Beziehung in die nächste. Die Mädchen sehnen sich danach, der Armut in ihrem Slum zu entkommen. Zunächst lesen sie in Hochglanzmagazinen, dann aber schlägt Avi vor in einen Bus zu steigen und in eine reiche Gegend der Hauptstadt zu fahren. Die glitzernde Welt der Stadt, des Konsums und Wohlstand fasziniert die Teenager. Sie beginnen Kleidung in Geschäften zu stehlen. Immer waghalsiger werden ihre Diebstähle und schließlich auch Einbrüche in Wohnungen wohlhabender Familien. Als “Niñas araña” werden Sie in ihrer Siedlung gefeiert und von der Polizei gesucht. Ein packender Film aus einem Teil der Welt von dem man sonst nicht viel erfährt.

 

Sport

Sport und Film teilen eine lange, gemeinsame Tradition. Sobald es bewegte Bilder gab, gab es auch bewegte Bilder sportlicher Betätigung. Ob es jetzt Live-Übertragungen von Fussballmatches, Biographien von Sportlern oder tatsächlich ganze Dokumentationen sportlicher Ereignisse sind: Film und Fernsehen waren immer das bevorzugte Medium. Kleine Gewinner und Verlierer, die auf der grossen Sportbühne keine Beachtung erhalten. Oder aber epische Berichte über die ganz Grossen der Sportwelt.

 Sein letztes Rennen

Paul Averhoff gewann 1956 olympisches Gold im Marathon. Doch auch an ihm nagt der Zahn der Zeit und er muss zusammen mit seiner Frau Margot ins Altersheim. Doch wenn es etwas gibt, wonach Paul gar nicht ist, dann ist es gemeinsames Singen und Basteln fürs Herbstfest. Er fängt wieder an zu trainieren, möchte noch einen Marathon laufen. Als seine Frau stirbt, will Paul sein Versprechen an sie halten: das Rennen auch alleine zu beenden. Ein schräger Film, der einen einiges in Sachen Durchhaltevermögen lehrt.

 Remember the Titans

Einer der Filme, bei denen es einem beim Schriftzug „Nach wahren Begenheiten” kalt den Rücken runter läuft. In Virginia werden in den 70er Jahren zwei Highschools zusammengelegt und damit auch die schwarze Footballmannschaft unter dem afroamerikanischen Trainer Boone und das weisse Team von Coach Yoast. Boone organisiert ein hartes Trainingscamp, bei dem sich die Jungs langsam anfreunden, doch in der Realität haben Team und Trainer weiter mit Rassismus an der Schule und im Alltag zu kämpfen. Ein Film, dem es gelang, dieses gesellschaftliche Thema so mit der emotionalen Ebene des Sportes zu verknüpfen, dass er weltweit zu einem Überraschungserfolg wurde.

 

Musik

Musik und Film ergänzen sich wunderbar. Was bei kleinen Musikvideos mit minimalen Produktionsaufwand anfängt, hört bei Hollywood-Biopics über die Karrieren der erfolgreichsten Künstler unserer Zeit auf. Die Unterschiede innerhalb dieses Genres spannen von lebensfrohen „Feel-Good“ Musicals mit Mitsing-Charakter bis hin zu den traurigen Schicksalen von Musikern, die – meist abgezockt von gierigen Managern – im Drogensumpf landen. Nichtsdestotrotz leben alle diese Filme von der grossartigen Musik der Künstler, deren Geschichte sie erzählen. Gepaart mit einer spannenden Erzählweise macht dies das Rezept für einen guten Film.

 Whiplash, 2014

Mein persönlicher Lieblingsfilm, unbestritten und unangefochten. Der Film, mit Miles Teller und J.K. Simmons in den Hauptrollen, handelt von einem jungen Schlagzeuger mit ganz grossem Potential und noch grösseren Träumen. Er besucht das Konservatorium in New York und trifft dort auf seinen Mentor Mr. Fletcher. Dessen Stil eine Band zu führen ist oft fragwürdig und doch besitzt er den Ruf des Mannes, der aufstrebende Talente in der Jazz-Welt gross rausbringen kann. Der Film macht neben den Schauspielern und und seiner Story auch technisch richtig was her. Mir persönlich fallen solche Dinge höchstens erst beim zweiten Mal schauen auf, doch die Weise wie Whiplash geschnitten und gestaltet ist, versetzt einem direkt ins Publikum des Jazz-Clubs und verleiht dem Film eine Dynamik, die einem an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben lässt.

 Vitus, 2006

Der erste Schweizer Film der Liste. Vitus ist ein Wunderkind. Schon früh in seiner Kindheit wird dies offensichtlich. Vitus ist hochintelligent und besitzt ein unglaubliches Talent fürs Klavierspiel. Allerdings erkennen seine Eltern das musikalische Talent nicht und konzentrieren sich auf die schulische Förderung ihres Sohnes. Nachdem Vitus an einer Geburtstagsparty etwas auf dem Klavier spielt, ermutigt einer der Gäste die Eltern ihren Sohn musikalisch zu fördern. Da setzt der Film an, begleitet Vitus in der Folge durch seine Kindheit und zeigt eindrücklich, wie dieser mit dem konstanten Druck, der schwer auf ihm wiegt, umgeht. Mit Bruno Ganz in der Rolle des Grossvaters, der für Vitus immer mehr zu einem Zufluchtsort wird, zeichnet der Film ein Bild von einem Jungen, dessen Kindheit bestimmt wurde durch sein unglaubliches Talent und all den positiven und negativen Folgen, die damit einhergehen.

 

Deutsch

In meinem Stundeplan am stärksten vertreten, darf Deutsch auch in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Fürs Fach Deutsch Filme zu nennen, die dafür stehen wie sonst keine, ist schwierig. So breit das Feld an deutscher Literatur aus den letzten Jahrhunderten auch ist, so beschränkt ist das Angebot an brauchbaren Verfilmungen, die noch erkennbare Parallelen zu ihrem deutschen Ursprung aufweisen. Ich empfehle euch hier zwei Filme, bei denen einer einen Bezug zur deutschen Literatur besitzt, der andere jedoch zum Fach Deutsch an der KSBG.

Michael Kohlhaas, 2013

Das Werk „Michael Kohlhaas” von Heinrich von Kleist zeigt die teils wahre Geschichte eines Pferdehändlers im Mittelalter. Nachdem Kohlhaas der Willkür des ansässigen Adels zum Opfer fällt und ihm unrechter Weise zwei Pferde als Pfand abgenommen werden, entschliesst er sich sein eigener Richter zu sein und für seine Rechte zu kämpfen. So erbarmungslos Kohlhaas auf seinem Rachefeldzug vorgeht, so erbarmunglos ist der Film in seiner Gestaltung. Der Film verzichtet auf prächtige Kostüme, aufwändige Szenenbilder und pompöse Musik. So entsteht ein ehrlicher Film, der den fortschreitenden Zerfall eines ehrbaren Mannes zu einem gnadenlosen Rächer darstellt.

 Die Welle (KSBG Edition), 1996

Diesen Film werden die wenigsten kennen. Manch einer mag die deutsche Verfilmung der „Welle” kennen, doch die Version, die 1996 an der KSBG gedreht wurde, dürfte höchstens den älteren Lesern/-innen bekannt sein. Den cineastischen Anspruch des Filmes mag am Ende jeder für sich selbst bewerten. Was diesen Film jedoch so faszinierend macht, ist der Alltag an der Kanti vor gut 25 Jahren. Die Mensa noch im Kantiheim und Kleider, wie man sie heute nie tragen würde. Der Film entstand aus einem Projekt mit dem Stadttheater und dem damaligen Theaterfreifach unserer Schule. Für den 51-minütigen Film wurden nur zehn Drehtage benötigt und das Resultat gewährt einem einen Blick in die Vergangeheit unseres Schulhauses.

 

Bildnerisches Gestalten

Das Fach, das sich inhaltlich vermutlich am meisten mit Filmen als Kunst befasst. Die folgenden zwei Filme sind beides Episoden aus den Leben zweier Maler. Einer aus dem New York der 80er Jahre, der andere aus Holland von vor 150 Jahren. Beides sind Biographien, welche die Grenzen zwischen der Kunst dieser Maler und deren Darstellung im Film verschwimmen lassen.

Basquiat, 1996

Jean-Michel Basquiat war Sohn eines Haitianers und einer Puertoricanerin und begann seine Kunstkarriere als obdachloser Graffitikünstler. Unter dem Pseudonym „SAMO” macht er sich in der Szene einen Namen und beginnt seinen Aufstieg in die künstlerische Elite. Er macht Bekanntschaft mit Andy Warhol, gespielt von David Bowie, und gilt als der erste afroamerikanische Künstler, der den Durchbruch in der bis dahin weissen Kunstszene schafft. Der Film ist gespickt mit kurzen Auftitten diverser berühmter Schauspieler: Willem Dafoe, Christopher Walken, Gary Oldman und natürlich David Bowie.

Loving Vincent, 2017

Das Resultat einer verrückten Idee. Der Film handelt vom Tod von Vincent van Gogh im Jahr 1890. Alles deutete auf Selbstmord hin und der junge Armand ist beauftragt van Goghs Abschiedsbrif zu überbringen. Das Aussergewöhnliche an diesem Film ist allerdings, dass die ganzen 90 Minuten mit Schauspielern gedreht wurden und danach Szene für Szene in Gemälde verwandelt worden sind. Jedes Bild hat man mit Ölfarben im Stil von van Gogh mühselig nachgemalt und so einen Animationsfilm erschaffen, wie es ihn noch nie gegeben hat.

 

Chemie

Zu Chemie ist anzumerken, dass das Angebot an thematisch passenden Filmen sehr mager ist. Auch nach Recherchen im Internet reicht die Auswahl über Dokumentarfilme nicht hinaus. Dokumentarfilme sind schön und gut aber nicht Gegenstand dieser Liste. Aus diesen Gründen findet sich für das Fach Chemie nur ein Titel, dafür eine Serie.

Breaking Bad, 2008-2013

 Der Chemielehrer Walter White ist für seinen Job an der örtlichen Highschool absolut überqualifiziert. Walter hat jahrelange Erfahrung in der Forschung und doch ist er eigentlich zufrieden mit seinem Job. Viel Geld verdient er dabei nicht und und um seine Familie durchzubringen, arbeitet er nebenbei in einer Autowaschanlage. Als er über seinen Schwager, seinerseits Komissar bei der Drogenbehörde, davon erfährt, wie viel Geld sich im Crystal Meth Geschäft machen lässt, eröffnen sich für den versierten Chemiker ganz neue Möglichkeiten. Mit einem seiner ehemaligen Schüler macht er sich daran, sich Stück für Stück ein Drogenimperium aufzubauen. Die Serie hat 62 Folgen à gut 50 Minuten. Aber Zeit habt ihr ja alle.