“Nach der Schule gibt’s häufig Gelato“ – Herr König aus Rom im Interview

Diesen Sommer verliess Marc König die KSBG, nachdem er über vierzehn Jahre lang unser Rektor gewesen war. Doch wartete gleich das nächste Abenteuer, bzw. Schuljahr, das Herr König als rettore der Schweizer Schule in Rom begann. Trotz der neuen Aufgaben und vielen Gelati, die es zu essen gilt, hat er die Zeit für ein Interview gefunden.

(SSR = Scuola Svizzera di Roma)

Schulbeginn an der Schweizer Schule in Rom

 

  • Was hat sich an der SSR verändert, seit Sie das letzte Mal 1994-1998 dort Direktor waren?
    Die SSR ist gewachsen, ich hatte damals die Doppelführung der Klassen eingeführt. Heute hat die SSR zwei Schulgebäude: Zusätzlich zur Villa Malpighi gibt es den Campus Nomentana. Damals wohnte unsere Familie im 5. Stock der Villa mit einer grossen Terrasse und einem weiten Blick auf ganz Rom.

 

  • Was haben Sie damals am meisten vermisst, als Sie Rom verlassen haben? Was vermissen Sie jetzt nach Ihrem Abschied aus St. Gallen?
    Bei der Rückkehr habe ich die Sonne und  Roms weiten, blauen Himmel vermisst – und heute vermisse ich in Rom das Wasser, das Schwimmen auf Drei Weieren.
  • Sie sind von einer Führungsposition in die nächste gewechselt. Dazu gratulieren wir Ihnen natürlich! Glauben Sie, Sie seien der geborene Anführer? Was reizt Sie an Ihrem Job?
    Ich habe Menschen gern, das ist alles. Es ist schön, mit anderen zusammen Schule zu gestalten. Gerade wenn’s anspruchsvoll ist – no risk, no fun.
  • Wie ist die italienische Mentalität, die italianità, im Schulalltag zu spüren?
    Es ist die Herzlichkeit, die Wärme der Begegnung, die man überall spürt. Die Freude, miteinander zu reden, zu erzählen und einen Caffè miteinander zu trinken.
  • Sind in einer historisch bedeutenden Stadt wie Rom Exkursionen häufiger oder einfacher durchzuführen?
    Es gibt in der Tat gerade diesen Monat (September) wieder eine Kultur-Exkursion einer Liceo-Klasse (Liceo = Gymnasium). Ja, Geschichte ist omnipräsent. Es gibt so viele wunderschöne Orte in Rom.
  • Bitte beschreiben Sie kurz die KSBG.
    Die KSBG ist gross, sie hat ein breites, anspruchsvolles Bildungsangebot, sie ist weltoffen und gepflegt.
  • Bitte beschreiben Sie die SSR.
    Die SSR ist eine grosse Familie, viele Maturandinnen und Maturanden waren schon miteinander im Kindergarten. Die SSR hat ein anspruchsvolles schweizerisch-italienisches Doppelprogramm. 
    In beiden Schulen können sich junge Menschen wohl fühlen, viel lernen und spannende Begegnungen machen.
  • Was tun Sie (jetzt) in Ihrer Freizeit am liebsten?
    Ehrlich gesagt habe ich noch nicht so viel Freizeit. Nach einem vollen Tag essen wir dann gerne zusammen in einem Restaurant, häufig in der Trattoria Disco Volante. Da sind die gleichen sardischen Kellner wie vor 25 Jahren, wir kennen uns.
    Und wenn ich am Wochenende mehr Zeit habe, dann bin ich in Roms Zentrum, das ist ein riesiges Freiluftmuseum, 2000 Jahre Geschichte und Kunst. Den Caffè trinke ich dann gerne auf meinem Lieblingsplatz, der Piazza della Rotonda vor dem Pantheon.

 

Und zum Schluss ein paar Fragen, für die sich Schüler*innen wie Lehrerschaft brennend interessieren:

  • Dürfen Sie nun in kurzen Hosen zur Arbeit gehen?
    Das dürfte ein Direktor einer Schule in Rom nie im Leben.
  • Fahren auch Sie Vespa in Flip-Flops?
    Nein. 😉
  • Gibt es an der SSR Gelati anstelle von Gipfeli in der Pause?
    Nein, da gibt’s Caffè aus der Cafetiera – aber nach der Schule gibt’s häufig Gelato – eine Gelateria hat’s an jeder Ecke.
  • Wie schätzen Sie das Verhältnis Ihrer Kollegen und Kolleginnen, bzw. Ihrer Schüler*innen zu Pizza Hawaii ein?
    hochproblematisch.
    Pizza Hawaii non è di questo mondo.
    (= Pizza Hawaii ist nicht von dieser Welt.)
  • Welchen Caffè bestellen Sie morgens in der Bar?
    Am Morgen nehme ich Cappuccino e Cornetto auf der Piazza Regina Margherita. 

Das Kollegium

 

Vielen Dank an Herrn König für dieses spannende Interview!

Interview vom 12. September 2021.