Mein kleiner toter Kaktus und mein Freund, die Lampe: eine Kolumne, Teil 1.

In unserem Büro kann ich wunderbar arbeiten. Gerade wenn ich allein bin, komme ich richtig in Fahrt und bin “total produktiv“. Doch nimmt man es genau, bin ich gar nie allein… Ich bin immer von meinen Freunden umgeben: den drei Kakteen und der Lampe.

Diese Rasselbande war schon vor mir da, muss schon seit jeher das Büro bewachen. Sie haben mich bald in ihr Herz geschlossen und ich sie in meines.

Dabei ist das zwischen Lampe und mir viel eher eine Hassliebe. Kaum trete ich jeweils über die Türschwelle, erwacht Lampe und ein Strahlen springt ihr ins Gesicht. Tja, so ist sie, meine Lampe, sehr zuvorkommend und voll leuchtender Begeisterung. Das kommt von ihrem Bewegungssensor. Dann versorgt sie mich mit Licht, während ich an meinen Hausaufgaben sitze. Aber Durchhaltewillen ist keine von Lampes Charakterstärken. Irgendwann merkt man ihr an, dass ihr Licht stufenweise schwächer wird, bis sie mich schliesslich im Dunkeln sitzen lässt. Das verstehe ich ja eigentlich. Irgenwo ist ihre Technik nun einmal begrenzt! (Sorry, Lampe, nicht böse gemeint.) Wenn ich aber versuche, auf mich aufmerksam zu machen, indem ich wie eine Irre mit den Armen fuchtel oder ein Päckchen Papiertaschentücher in das Sichtfeld ihres Sensors werfe, reagiert sie nicht nur empfindlich, sondern regelrecht zickig. Sie bleibt dunkel. Womit auch ich in der Finsternis zurückbleibe – mit diesem nagenden Gefühl der Einsamkeit. Sobald ich mich aber aus dem bequemen Sitzsack, der bei uns im Büro steht, erhebe, blitzt Lampe auf und durchflutet den Raum mit ihrem warmen Licht. Als wolle sie mich nur ärgern, indem sie mich zum Aufstehen zwingt! So nachtragend ist sie wegen des einen Mals, als ich aus Versehen ihren Stecker aus der Dose gezogen habe, um mein iPad anzuschliessen. Einmal! Aus Versehen! Naja, gut, dass ich nicht nachtragend bin!

 

Fortsetzung folgt.