Mein kleiner toter Kaktus und mein Freund, die Lampe: eine Kolumne, Teil 2.

Fortsetzung von Teil 1.

Was bisher geschah: In unserem Büro kann ich prima arbeiten, wenn ich nicht gerade von einem meiner Kumpels abgelenkt werde. Denn sie sind immer da: die drei Kakteen und Lampe. Lampe nervt manchmal echt, weil sie immer noch sauer auf mich ist, dass ich einmal ihren Stecker gezogen habe. (Unabsichtlich!!!) Darum lässt sie mich regelmässig im Dunkeln sitzen!

Wären da nicht meine drei kleinen Kakteen, wäre das Büro ein weitaus traurigerer Ort. Es sind skurile Gestalten! Mein kleiner grüner Kaktus ist rund und freundlich. Ein richtig knuddeliger Typ; jedenfalls theoretisch könnte er knuddelig sein. Ausserdem ist er ein Überlebenskünstler. Denn er hat seine gesunde Farbe und sein lebendiges Wesen stets behalten, obwohl ich mir vorstellen kann, dass er zuletzt gegossen wurde, als sich die Kantonsschulbibliothek noch im Westflügel des C-Stocks befunden hat. (Ja, das war tatsächlich einmal der der Fall!) Mein kleiner struppiger Kaktus hat diese Zeit der Dürre wohl eher weniger gut überstanden. Er ist alt und weiss geworden, hat aber auch seinen Humor nicht verloren. Er ist zutraulicher denn je und lässt sich gerne streicheln. Er ist ja sowas von flauschig! Der Dritte im Bunde ist mein kleiner toter Kaktus. Er vermittelt meist einen recht trockenen, groggy Eindruck. Tot eben. Aber die drei Kumpanen stehen auf der Kommode und geniessen den Blick aus dem Fenster auf die belebte Strasse. Wenn ich gestresst bin oder es mir gerade nicht so besonders geht, hocke ich mich zu ihnen, gucke auf die Wartenden an der Bushaltestelle und stelle mir vor, wie die Kakteen wohl früher ausgesehen haben. Wehe, wenn mir derjenige in die Finger gerät, der vergessen hat sie zu giessen!

Sie sind am Ende. Das kann man nicht leugnen. Und Lampe nervt echt. Manchmal möchte ich sie gerne laut anschimpfen. Aber sie gehören nunmal zur “Bürofamilie“. Also falls ich jemals in unser Büro käme und dieses von meinen Freunden verlassen vorfände, würde ich sofort auf dem Absatz kehrt machen und in der überfüllten, lauten Mensa lernen…!