Sprayerei: Schulleitung sucht Dialog mit Schülerschaft

Rektor Marc König bestätigt, dass Anzeige gegen Unbekannt eingereicht worden sei. Viel wichtiger ist der Schulleitung jedoch, mit den Schüler*innen ins Gespräch zu kommen. Deshalb besuchen der Rektor und die Prorektor*innen zurzeit alle 61 Klassen der KSBG.

 

Am vergangenen Dienstagmorgen zierten zwei Sprayaufschriften die Nordfassade des Altbaugebäudes mit der Message: „Close the school – Save Lives“ (siehe Bild). Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Aktion unter der Schülerschaft und die Schulleitung um Rektor Marc König veröffentlichte bereits am Mittwochmorgen ihr erstes Statement dazu. „Das ist fehlender Respekt der Schule gegenüber, und das ist fehlender Respekt denjenigen gegenüber, die das nachher putzen müssen“, erklärte Rektor König im exklusiven Interview mit kanti live. „Wir gehen nicht von einer politischen Gruppierung, sondern vielmehr von Einzelpersonen aus, die sich einfach in der ganzen Situation nicht wohlfühlen, seien es Schulinterne oder Aussenstehende.“ Dazu schätze man den finanziellen Schaden, der durch die Straftat entstanden sei, auf mehrere tausend Franken.

Heute bestätigte die Schulleitung auf Anfrage von kanti live nun, dass gegen die anonymen Übeltäter strafrechtlich vorgegangen und Anzeige gegen Unbekannt eingereicht wird. Allerdings betonte Herr König, sei dies eher formeller Natur. Es sei viel eher wichtig, das Gespräch mit den Schüler*innen zu suchen und ihre Meinungen bezüglich der Aktion und der grundsätzlichen Situation selbst zu hören. „Daher haben Mitglieder des Rektorats in der vergangenen Woche begonnen, jede der 61 Klassen zu besuchen, um den Dialog zu suchen. Dabei sind wir auf Seite der Schülerschaft auf viel Verständnis gestossen“, teilte er uns mit. Des Weiteren lobte er, dass an der Kanti schon seit jeher eine kommunikative Kultur herrsche. Dies heisse konkret, dass es eine Art gebe, miteinander über solche Anliegen zu reden, wie es auch bei den Klimastreiks des letzten Jahres der Fall gewesen sei, als mittels produktiver Dialoge zwischen Aktivisten und Schulleitung ein gemeinsamer Nenner gefunden wurde.

Es ist also klar zu erkennen, dass grosses Verständnis auf Seiten der Schulleitung für Schüler*innen und umgekehrt vorliegt. Im Interview von vergangener Woche betonte Herr König die Bedeutung des Erreichens der gesellschaftlichen Reife als Teil der Bildung, und auch wenn sich über den Inhalt der Aufschrift selbst streiten lässt, hat die Schülerschaft genau diese Reife durch die rücksichtsvolle Kultur, die an unserer Kanti gelebt wird, in den vergangenen Tagen eindeutig unter Beweis gestellt.

 

Ein Beitrag von Pascal Keel, Sebastian Truijens und Stepan Vedunov
Bild: Leon Olbrecht